Schwefel
Bei Schwefel handelt es sich um einen der wichtigsten Pflanzennährstoffe. Er wird von der Pflanze vor allem zum Eiweißaufbau benötigt. Darüber hinaus fördert er noch zahlreiche Stoffwechselvorgänge.
Funktion der Pflanze
Schwefel ist Bestandteil von Eiweiß, Zellmembranen u. a. wichtiger Zellbestandteile. Zudem ist Schwefel wichtiger Bestandteil spezieller Verbindungen, die Schwermetalle ausfällen und damit unschädlich machen.
Bestimmte Verbindungen schützen gegen Insektenfraß (Kohl, Senf, Zwiebeln).
Schwefeldynamik des Bodens
Bis zu 90 % des Schwefels befinden sich im Boden in organischen Verbindungen. Bei der Mineralisation der organischen Substanz wird Schwefel frei und von den farblosen Schwefelbakterien zu elementarem Schwefel, S, oder Sulfat, SO42-, oxidiert. Der elementare Schwefel wird jedoch ebenfalls von den Schwefelbakterien in Sulfat umgewandelt. Bei diesem Vorgang kommt es zur Bildung von Schwefelsäure (H2SO4). Dadurch und bei der Umsetzung von sulfathaltigen Düngern, wie Ammonium- und Eisensulfat, wird der pH-Wert gesenkt.
Schwefel Mangel
Die Symptome des Schwefelmangels ähneln denen des Stickstoffmangels. Der Mangel führt zu Wuchshemmungen und zur Anhäufung freier Aminosäuren. Der Eiweißaufbau ist gehemmt. Der Unterschied zum Stickstoffmangel ist jedoch, dass die Mangelsymptome zunächst an den jüngeren Blättern auftreten, da Schwefel in der Pflanze nur schlecht beweglich ist. Mangel ist möglich und kommt vor allem bei besonders bedürftigen Kulturen wie z.B. Kohlgewächse, Raps, Senf usw. vor.
S-Mangel Bilder
-
Blumenkohl: S-Mangel
-
Brokkoli: S-Mangel im TLL-Versuch
-
Gurke: S-Mangel
-
Gurke: S-Mangel
-
Paprika: S-Mangel
-
Weißkohl: S-Mangel
S-Mangel Symptombeschreibung
In der folgenden Tabelle sind typische Symptome des Schwefelmangels an verschiedenen Pflanzenarten beschrieben.
Art | Symptome |
---|---|
Gramineen | Blattchlorosen, Vergilben der Pflanzen, schwache Bestockung, gehemmtes Wachstum, Starrtracht, Verzögerung der Ähren-, Rispen-, Kolben- und Blütenbildung, Nekrosen bei starkem S-Mangel |
Mais | teilweise rötliche Farbtönungen, Maiskörner mit fahlgelber Färbung |
Rüben | totale Vergilbung der jüngsten Blätter |
Raps, Senf, Kohlarten | kleinere spröde Blätter; dünne, harte, holzige Stengel; Starrtracht |
Leguminosen | vergilben insgesamt |
Baumwolle | Aufhellung der Interkostalflächen, fortschreitende chlorotische Verfärbung der gesamten Blattspreiten |
Markstammkohl | löffelartige Blattmissbildungen, Blattgrünaufhellungen, Chlorosen der jüngsten Blätter |
Zwiebeln, Lauch | Starrtracht, Vergilben der jüngsten Blätter |
Tomaten | geringere Pflanzenhöhe, jüngere Blätter verfärben sich gelbgrün bis gelb, Anthozyanfärbungen an Stengeln und Blättern |
Vergilbung der Mittelrippen, schmalere Spreiten, Blattspitzen sind abwärts gebogen | |
Kirschen | Gelbwerden der Blattbasis und Mittelrippen, nachfolgende Ausdehnung der Chlorose entlang der Adern zur Blattspitze |
Citruspflanzen | starke Vergilbungen der jüngsten Blätter, Ausbildung von Nekrosen im Blatt, vorzeitiger Blattfall, kleinere und dickschalige Früchte |
Tee | kleine, gelb gefleckte, steife und spröde Blätter mit grünen Adern, zunehmend vergilbend, Chlorose, Knospen und Zweige sterben ab |
Kapuzinerkresse | schlechter Wuchs, dünne Stengel, blassgrüne bis gelbe Blätter, meist heller gefärbte Blattadern, kümmerliche Blütenbildung |
Schwefel Überschuss
Zu Schäden kommt es bei überhöhter Schwefelkonzentration für gewöhnlich nicht. Schädlich können lediglich zu hohe Schwefeldioxidgehalte (SO2) in der Luft werden. Es kommt zu Rauchgasschäden, die sich bei zweikeimblättrigen Pflanzen in schwarf abgegrenzten Blattnekrosen, bei einkeimblättrigen in Nekrosen an den Blattspitzen äußern. Als Grenzwert des Schwefeldioxidgehalts in der Luft gelten 0,2 bis 0,4 mg SO2/m3 Luft. Werden diese Werte überschritten, treten meist Schäden auf. Den stechenden Geruch des Schwefeldioxids bemerkt man erst ab 12 bis 13 mg SO2/m3 Luft. Die Pflanzen reagieren also schon unter der Geruchsschwelle auf das Schwefeldioxid. Es ist schwierig, Rauchgasschäden auf Schwefeldioxid zurückzuführen, da auch andere Gase aus dem Boden mit beteiligt sein können. Nachzuweisen sind diese nur durch eine Luftanalyse. Besonders empfindlich auf erhöhte Schwefeldioxidgehalte reagiert die Buschbohne. Aus diesem Grund kann sie auch als Indikatorpflanze betrachtet werden. Bei Citruspflanzen können bei Schwefelüberschuss Vergilbungen festgestellt werden, die sich vom Blattrand her in die Interkostalflächen übergreifend ausbreiten. Die Früchte werden vorzeitig reif. Bei Zuckerrüben, Tomaten, Baumwolle und Luzerne kommt es oftmals zu einer Verminderung der Wuchshöhe. Diese Schäden sind jedoch weniger auf den überhöhten Schwefelgehalt in der Luft, als auf den im Boden zurückzuführen. Der erhöhte SO2-Gehalt in der Luft ist eine der Hauptursachen für das Waldsterben.
Schwefeldüngung
Die Pflanze bezieht den Schwefel sowohl aus dem Boden als Sulfat-Ion, als auch aus der Luft als Schwefeldioxid. Die Schwefelaufnahme aus der Luft geschieht über die Spaltöffnungen der Pflanzen und macht etwa ein Drittel der Gesamtaufnahme aus. In der Atmosphäre reichert sich der Schwefel durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe an. Über die Luft, sulfathaltige Düngemittel und schwefelhaltiges Grundwasser nimmt die Pflanze oft mehr Schwefel auf, als sie benötigt. Auch aus dem Meer entweichen große Mengen Schwefelwasserstoff, erreichen den Boden über Niederschläge und werden zu Sulfat umgewandelt. Eine Schwefeldüngung ist aus diesen Gründen in der Regel nicht nötig. Nur bei schwefelhaltigen Kulturen, wie Kohl, sollte darauf geachtet werden, dass in den ausgebrachten Düngern Schwefel enthalten ist. Des weiteren wird SO42- sehr leicht ausgewaschen, weshalb Mineralböden unter feuchten Klimabedingungen oftmals an Schwefel verarmt sind.
Die folgende Tabelle beinhaltet verschiedene schwefelhaltige Düngemittel.
Düngerarten | Zusammensetzung |
---|---|
Schwefelsaures Ammoniak | (NH4)2SO4, 24 % S |
Ammonsulfatsalpeter | (NH4)2SO4 x NH4NO3, 16 % S |
Superphosphat | Ca(H2PO4)2, CaSO4, 12 % S |
Kalimagnesia | K2SO4, MgSO4, 18 % S |
Kaliumsulfat | K2SO4, 18 % S |
Kieserit | MgSO4 x H2O, 20 % S |
Bittersalz | MgSO4 x 7 H2O, 13 % S |
Gips | CaSO4, 18 % S |