Schnitt der Obstgehölze
Kaum ein anderes Thema beherrscht den Obstbau so eindeutig wie die Frage nach dem fachgerechten Schnitt. Das gilt gleichermaßen für den Erwerbsanbau sowie für den Hobby- oder Kleingartenanbau. Und über nichts auf der Obstwelt kann man trefflicher streiten als über den „richtigen“ Schnitt. Eine alte Obstbau-Weisheit sagt, wenn sich 3 Leute über den Schnitt unterhalten, gibt es meist vier Meinungen! Ohne Kenntnis der allgemeinen Wachstums- und Schnittgesetze können solche Diskussionen bei der Vielzahl der Obstarten unter Umständen auch zur Verwirrung und Ratlosigkeit führen. Denn spätestens, wenn man nach einem Schnittkurs vor den Bäumen und Sträuchern im eigenen Garten steht, sieht die Sache oft ganz anders und viel schwieriger aus. Was also tun? Am besten ist es, die Initiative selbst zu ergreifen und sich die grundsätzlichen Wachstums- und Schnittgesetze einmal näher anzuschauen. Denn wie alles in der Natur verläuft auch das Wachstum der Obstbäume und –sträucher nach biologischen Gesetzmäßigkeiten. Kennt man diese und setzt sie dann auch um, so ist man schon einen großen Schritt weiter. Was man dann noch braucht ist eine gute Portion Beobachtungsgabe. Wenn man nämlich die Auswirkungen der durchgeführten Schnittmaßnahmen in den folgenden Jahren genau beobachtet, so kann man sich dem gewünschten Ziel immer mehr annähern. Dabei gelangt man früher oder später beim angepassten und zweckmäßigen Schnitt an. Also, die Aussage steht: Obstbaumschnitt ist gar nicht so schwer und verwirrend, wenn man einige Grundregeln kennt und beachtet.
Die Stammhöhe ist das ausschlaggebende Kriterium für die Baumform. Im Garten werden üblicherweise kleinere Baumformen auf schwachwachsenden Unterlagen gepflanzt. In erster Linie ist das die Spindel (Spindelbusch) mit einer Stammhöhe von 0,50 – 0,60 cm (gemessen vom Boden bis zum ersten Seitenast. Weiterhin kommen Büsche (0,60 – 0,80 cm) und Viertelstämme (1,00 m) zum Einsatz. Beobachtet man das Wachstum der Baumobstarten in freier Natur, also ohne menschliche Schnitteingriffe, so findet man immer wieder ein und dieselbe Kronenform, nämlich die der Pyramidenkrone. Eine solche Krone hat eine deutliche Gliederung in Stamm - Stammverlängerung (Mitteltrieb) –Leitäste mit Fruchtästen und -trieben. Bei natürlichem Wachstum ohne Fremdeinwirkung wächst der Mitteltrieb immer am stärksten (Gesetz der Spitzenförderung oder Apikaldominanz), alle anderen Triebe sind räumlich klar untergeordnet. Das gesamte Streben des Pflanz-, Erziehungs- oder Verjüngungsschnittes zielt nun darauf ab, dieser schematischen Zielvorstellung so nahe wie möglich zu kommen: Denn nur eine schlanke Spitze garantiert einen optimalen Lichtgenuss der Früchte über den ganzen Baum verteilt. Eine Weiterentwicklung der Grundform „Pyramidenkrone“ führte über den Spindelbusch zur schlanken Spindel Schnurbaum (Superspindel oder Ballerina). In dieser Reihenfolge wird der Standraumbedarf immer kleiner, weil die Fruchtäste direkt an der Stammverlängerung wachsen (Spindel) bzw. die Früchte direkt am Stamm (Schnurbaum). Letztere sind besonders für kleine Gärten oder zur Gestaltung von Wegen, Eingängen etc. geeignet.
Bei Buschbaum, Halbstamm und Hochstamm handelt es sich um eine naturgemäße Krone. Sie weist einen Leittrieb, Äste erster Ordnung, Äste zweiter Ordnung sowie die Zweige mit dem Fruchtholz auf. Der Leittrieb soll sich immer an der höchsten Stelle im Obstbaum befinden, die Äste erster Ordnung (in der Regel die gerüstbildenden Äste) haben sich dem Leittrieb unterzuordnen. Wenn auf diese Dinge nicht geachtet wird, bilden sich häufig diese Äste erster Ordnung teilweise zu Leittrieben, da sie höher wachsen als der Leittrieb. Die Folge ist, dass der Leittrieb kümmert und die Krone möglicherweise einseitig wächst. Aufgrund der Wachstumsgesetze, hier vor allem dem Gesetz der Triebspitzenförderung, wird das Triebwachstum vorrangig im oberen Drittel der Krone vollzogen. Dieses hat ferner zur Folge, dass die Äste im unteren Drittel vergreisen und verkahlen.
Grundlagen des Schnittes
Das Wachstum der Bäume und Sträucher verläuft nicht willkürlich, sondern nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten, die in der Erbsubstanz festgelegt sind. Auf dieser Grundlage ergeben sich art- und sortentypische Kronenformen. Weil die Bäume eine klare Untergliederung in Wurzel – Stamm – Krone aufweisen und die Sträucher nur eine 2 -Teilung (Wurzel – Triebe), ergibt sich auch eine unterschiedliche Wuchsform: bei Bäumen spricht man deshalb von der sogenannten Spitzenförderung (Akrotonie), bei den Sträuchern von der Basitonie (Basisförderung), auf die später noch einmal eingegangen wird. Dies bedingt auch angepasste Schnittmaßnahmen, auf die ich später noch einmal zurückkomme. Wer den Obstbaumschnitt – der, wie schon angemerkt, eigentlich gar nicht so schwer ist – verstehen will, der kommt um die Grundsätze der Wachstums- und Schnittgesetze nicht herum. Deshalb ein kleiner Exkurs in die Theorie.
Wachstumsgesetze
a. Spitzenförderung:
Betrachtet man die heimischen Gehölze in der freien Natur, so stellt man fest, dass die am höchsten stehenden Knospen meistens am stärksten austreiben und wachsen. Daraus ergibt sich in der Regel auch ein pyramidabler Aufbau, d. h. die Krone ist unten am breitesten und verjüngt sich nach oben.
b. Oberseitenförderung:
Senken sich die Triebe im Laufe Ihres Wachstums und mit zunehmendem Alter unter der Last der Früchte ab, so kann man feststellen, dass die Triebe auf der Oberseite in der Regel eine stärkere Förderung erhalten als die nach unten stehenden. Eine besondere Form der Oberseitenförderung ist die Scheitelpunktsförderung. Sie ist öfter anzutreffen bei älteren, ungepflegten Bäumen. Hier erfahren die Triebe am höchsten Punkt des Astsystems, auf dem Scheitelpunkt, die stärkste Förderung und demzufolge das stärkste Wachstum.
c. Basisförderung:
Auch das Phänomen der Basisförderung ist häufig an älteren Bäumen anzutreffen. Hier fällt ins Auge, das die stärksten Triebe oft in der Nähe der Basis (Stamm) zu finden sind. Wie man sieht, spielt bei den Gehölzen die Frage nach dem Ort der Knospe oder des Triebes eine dominierende Rolle. Normal wächst immer die Spitzenknospe am stärksten (Spitzenförderung). Kippt dieser Trieb aus verschiedenen Gründen ab (Schädling, mechan. Beschädigung, Alter, Fruchtlast), so kann der Baum auch in der neuen Situation wieder festlegen, wo der höchste/günstigste Punkt ist für das Wachstum. Weiterhin kann man beobachten, das waagerecht stehende oder hängende Äste stets kürzer und fruchtbarer als steilwachsende sind. Diese Kenntnis kann man sich zunutze machen, in dem man beim Schnitt darauf achtet, möglichst waagerechte Fruchtäste stehen zu lassen für den Ertrag. Diese Selbstregulation basiert auf der Hinwendung zum Licht und einem komplizierten Steuerungsmechanismus auf der Basis verschiedener Phytohormone. Wenn Sie mit offenen Augen durch die Natur gehen, werden Sie genügend Beispiele für die genannten Gesetzmäßigkeiten finden.
Schnittgesetze
Als nächstes sollte man sich die Auswirkungen des Schnittes bewusst machen. Denn nur wenn man die Auswirkungen des Schnittes auf das Wachstum des nächsten Jahres kennt, kann man den Schnitt richtig einsetzen. Die Wechselwirkung Schnitt <-> Wachstum lassen sich in folgender Beziehung darstellen:
Stärke des Schnittes | Auswirkungen im nächsten Jahr |
---|---|
starker Schnitt | stärkeres Wachstum |
weniger Blütenknospen | |
geringerer Ertrag | |
bessere Fruchtgröße | |
schwacher Schnitt | schwächeres Wachstum |
mehr Blütenknospen | |
höherer Ertrag | |
geringere Fruchtgröße |
Schnittzeitpunkte
Bei der Einteilung der Schnittzeitpunkte unterscheidet man grundsätzlich zwischen 2 Arten: dem klassischen Winterschnitt und dem Sommerschnitt. Unter Winterschnitt versteht man dabei alle Schnittmaßnahmen in der vegetationslosen Zeit (November – März), in der die Bäume unbelaubt sind. Dem gegenüber findet ein Sommerschnitt also während der Vegetationsperiode im belaubten Zustand statt. Grundsätzlich können unsere Obstgehölze im Sommer und/oder im Winter geschnitten werden, Man sollte sich aber unbedingt der unterschiedlichen Auswirkungen bewusst sein (siehe Tabelle). So ist es wenig sinnvoll und sogar kontraproduktiv, wenn man einen stark wachsenden Baum kräftig im Winter schneidet: Im nächsten Jahr wächst der Baum umso stärker, besonders an der Spitze (Spitzenförderung). Wesentlich sinnvoller wäre es, diesen Baum im belaubten Zustand zu schneiden. Dadurch nimmt man ihm Assimilate weg, er treibt also im nächsten Jahr schwächer aus! Die triebberuhigende und ertragsfördernde Wirkung des Sommerschnittes ist eine altbekannte obstbauliche Maßnahme, ausführlich beschrieben in der älteren Literatur über den Formobstbau und den Aufbau von sog. Kunstkronen. Eine Weiterentwicklung des Sommerschnittes ist der sogenannte Sommerriss. Hierbei werden ganze Äste komplett mit den schlafenden Augen herausgerissen. Obwohl die Methode immer wieder Anlass zu Diskussionen gibt, weil der Eingriff und auch das Ergebnis im ersten Moment recht brutal erscheinen, ist die Wundheilung ohne Nachbehandlung hervorragend. Diese Methode eignet sich besonders für die Behandlung im oberen Bereich der Bäume, gerade dann, wenn eine Triebberuhigung angestrebt wird.
In diesem Zusammenhang sei nur kurz der Wurzelschnitt erwähnt, der sich physiologisch ähnlich auswirkt wie ein Sommerschnitt. Auch diese Methode läßt sich im Garten anwenden bei sehr stark wachsenden Bäumen, die über ihren zugedachten Standraum hinaus wachsen. Mit einem Spaten schneidet man im zeitigen Frühjahr einen Teil der Wurzelspitzen ab, das Ergebnis ist dann ein schwächerer Austrieb. Wichtig ist hierbei, das man nicht zu viele Wurzeln abschneidet, auch hier gilt die Devise: ausprobieren und die Auswirkung genau beobachten.
Auswirkung der verschiedenen Schnitttermine sowie des Wurzelschnittes auf Wachstum und Fruchtbarkeit der Obstgehölze
Winterschnitt | Standartmaßnahme bei Obstgehölzen
in der vegetationslosen Zeit (November – März) |
Sommerschnitt | hemmt das vegetative Wachstum im Folgejahr
wird in der Vegetationsperiode im belaubten Zustand durchgeführt eine gute Maßnahme zur Beruhigung starkwachsender Bäume fördert die Fruchtbarkeit (generatives Wachstum) sehr gute + schnelle Wundheilung |
Wurzelschnitt | Durchführung zu Beginn der Vegetationsperiode
hemmt das vegetative Wachstum im gleichen Jahr eine gute Maßnahme zur Beruhigung starkwachsender Bäume fördert die Fruchtbarkeit (generatives Wachstum) |
Sommerschnitt
Pinzieren, Reißen, Schneiden oder Ausbrechensind Maßnahmen, die besonders beim Formobstanbau zum Standard-Repertoire gehören, um den Bäumen die gewünschte Wuchsrichtung zu geben und sie frühzeitig in den Ertrag (generative Phase) zu bringen. Heutzutage sprechen hauptsächlich biologische, aber auch zunehmend arbeitswirtschaftliche Vorteile für einen verstärkten Sommerschnitteinsatz. Man hat mit Sommerschnittmaßnahmen die Möglichkeit, Fehler des letztjährigen Winterschnittes bzw. des Baumaufbaus elegant zu korrigieren bzw. akuten Fehlentwicklungen entgegenzuwirken. Im Folgenden werden die einzelnen Maßnahmen wie Pinzieren, Junischnitt oder –riss, Augustschnitt und Belichtungsschnitt vorgestellt.
Sommerbehandlungen im belaubten Zustand können grundsätzlich bei allen starkwachsenden Baum- und Strauchosbstarten angewendet werden. Diese Maßnahmen hemmen das Triebwachstum des Folgejahres durch Wegnahme von Assimilationsfläche (grüne Blätter). Gleichzeitig fördern sie die Fruchtbarkeit und den Blütenansatz. Darüber hinaus kann der Aufwand für den Winterschnitt deutlich reduziert werden. Gerade Überbauungen im Kopfbereich können sehr gut mit Sommerbehandlungen (Sommerriss, Augustschnitt) reguliert werden.
Pinzieren
Das Pinzieren ist sicherlich die älteste Sommerbehandlung beim Anbau von Formobst. Neuerdings hat diese Methode aber wieder eine zunehmende Bedeutung bekommen im Hinblick auf kompakte Baumformen für kleine Gärten. Denn gerade auf kleinstem Raum bieten sich Mauern, Häuserwände oder Zäune dafür an. Ebenso günstig sind Wege, die beidseitig mit Spalierobst bepflanzt werden. Wenn die Triebe eine Länge von 15 - 20 cm erreicht haben, so werden sie pinziert (abgekneipt, entspitzt), indem man mittels Daumen und Zeigefinger die Triebspitze bis auf 10-12 cm einkürzt. Diese Maßnahme kann durchaus mehrmals durchgeführt werden, besonders dann, wenn man unter pinzieren nur das Entfernen der noch wachsenden Triebspitze versteht. Senkrechte Wasserschosser können so mehrmals pinziert werden und dann gegebenenfalls im Winter komplett entfernt werden. Ebenso sind Sortenansprüche zu beachten. Lang wachsende Sorten (z. B. 'Boskoop' etc.) dürfen nicht zu kurz pinziert bzw. im Winter zu stark geschnitten werden. Grundsätzlich kann man sagen, dass diese Sommerbehandlungen zur Beruhigung des Triebwachstums beitragen, kompakte, kleine Baumformen ermöglichen und gleichzeitig die Fruchtbarkeit erhöhen.
Junischnitt
Auch der Junischnitt gehört zu den altbekannten Sommermaßnahmen. Ende der 80-er, Anfang der 90-er Jahre wurde als „Juniknip“ im Erwerbsanbau wieder neu entdeckt und Gegenstand intensiver fachlicher Diskussionen.
Ziel des Junischnittes ist es ungünstig stehende, einjährige Triebe zu entfernen, die für den Ertrag oder Baumaufbau nicht benötigt werden und deshalb sowieso mit dem Winterschnitt entfernt werden müssten. Hierzu gehören auch die Wasserschosser oder oben auf einem waagerecht stehenden Ast sitzende Reiter. Deshalb wird dieser Schnitt in der älteren Fachliteratur auch als „Grünschnitt“ bezeichnet, denn die Triebe sind zu dem Zeitpunkt noch nicht verholzt. An der Schnittstelle kommt es dann in der Regel in demselben Jahr zu einem schwachen Neuaustrieb, was letztenendes zu einer Triebberuhigung führt. Oft reifen diese Triebe aber nicht mehr aus und sind frostanfällig, die Garnierung mit Blütenknospen ist mitunter ebenfalls unbefriedigend. Heute wird der Junischnitt oder Juniknip hauptsächlich für die Formierung der Stammverlängerung bei starken Jungbäumen angewendet. Diese werden statt im Winter bei Bedarf erst im kommenden Juni angeschnitten, was meist eine Schwächung und eine bessere Garnierung mit Blütenknospen bewirkt. Eine weitere Möglichkeit ist der Juniriss. Hierbei werden die noch krautigen einjährigen Triebe mitsamt den schlafenden Augen rausgerissen, ein Neuaustrieb in demselben Jahr wird somit in den meisten Fällen unterbunden. Besonders überbaute Kronenbereiche von starkwachsenden Apfelsorten und Birnen können so hervorragend reguliert werden. Da dieser Riss nicht unbedingt auf den Juni beschränkt ist, wird er auch als Sommerriss bezeichnet. Eine weitere Entwicklung des Junirisses ist das herausreißen ganzer mehrjähriger Äste. Damit werden 2 Ziele erreicht: zum einen werden ungünstig stehende, zu starke Äste komplett herausgerissen. Dadurch wird die Belichtung der übrigen Baumpartien verbessert. Zum anderen werden gleichzeitig überzählige Früchte entfernt, eine konsequente Ausdünnungsmaßnahme also.
Augustschnitt
Bei starkwachsenden Bäumen kann man den Winterschnitt für eine bestimmte Zeit ganz oder teilweise ersetzen. Die Bäume gehen dadurch vom Stadium „viele starke Jungtriebe, aber wenig Fruchtholz“ rasch in den Zustand „schwacher Neuaustrieb, hoher Besatz mit Fruchtholz“ über. Oberstes Ziel ist der ruhige Baum mit einem ausgewogenen Verhältnis von Triebwachstum und Ertrag. Augustschnitt lässt sich im Garten auch sehr gut zur Höhenbegrenzung einsetzen, dabei wird auch gezielt in das mehrjährige Holz geschnitten. Das bedeutet aber auch, dass unter Umständen auch kurz vor der Ernte stehende Früchte mit entfernt werden.
Belichtungsschnitt kurz vor der Ernte
Wie der Name schon sagt, dient er einer bessern Belichtung der Früchte ca. 14 Tage vor der Ernte. Hierbei werden in der Regel nur jährige Triebe weggeschnitten, die für den weiteren Baumaufbau nicht mehr benötigt werden. Gerade bei zweifarbigen Sorten führt dieser Schnitt zu einer deutlich besseren Ausbildung der roten Deckfarbe. Vorsicht ist jedoch geboten bei intensiver Sonneneinstrahlung, denn dann steigt die Gefahr von Sonnebrandschäden deutlich.
Besondere Ansprüche verschiedener Obstsorten
Obstsorte | Anforderungen |
---|---|
Pfirsiche | Oberhalb des Leit- bzw. Fruchtastes immer die stärksten Triebe entfernen, auf der Unterseite möglichst die schwächeren Triebe entfernen; Das ergibt einen harmonischen Baumaufbau (Wachstumsgesetze) und gleichmäßige Qualitäten. |
Apfel | Liegt der durchschnittliche Triebzuwachs deutlich über 30-50 cm (Sortenunterschiede), so kann zur Beruhigung des Wachstums für 1-2 Jahre überwiegend im Sommer geschnitten werden |
Himbeeren | Für einen erfolgreichen Himbeeranbau belässt man etwa 10 Ruten pro laufenden Meter, überzählige Bodentriebe können bereits im Frühjahr entfernt werden. Die verbleibenden Triebe werden danach besser ernährt, außerdem trocknen sie schneller ab, was wiederum der Ausbreitung des Rutensterbens vorbeugt. |
Brombeeren | Die Seitentriebe der diesjährigen Ranken werden ab Ende Juli auf 2 bis 3 Augen eingekürzt. Dadurch wird die Entwicklung der verbleibenden Ranken gefördert. Zugleich können auch überzählige Ranken entfernt werden, die sich ansonsten im Wachstum behindern würden. |
Johannis- & Stachelbeeren | Nach der Ernte ist der optimale Zeitpunkt zur Entfernung abgetragener Triebe, die älter als 4-5 Jahre sind. Durch diese frühe Maßnahme können sich die jüngeren Triebe und deren Knospen besser entfalten (Erhöhter Lichtgenuss, bessere Versorgung). Vor der Ernte können überschüssige Triebe entfernt werden, das erleichtert die Erntearbeiten, senkt den Mehltaudruck (bei Stachelbeeren) und reduziert den Winterschnittaufwand. |
Süßkirschen | Direkt nach der Ernte ist ein günstiger Termin zum schneiden und korrigieren von starkwachsenden Süßkirschenbäumen. So kann die Baumhöhe gut um 1,5 m reduziert werden. Diese Maßnahme, über 2-3 Jahre angewendet, führt zu einer deutlichen Triebberuhigung im Kopfbereich. Zur besseren Wundheilung kann man auf Zapfen schneiden. |
Kiwi | Neben dem frühen Winterschnitt kann man Seitentriebe auch im August auf 5 - 7 Blätter zurückschneiden, das erhöht die Fruchtbarkeit. |
Walnuss | Gehölzen mit starkem Saftdruck wie Walnuss sollten nur im belaubten Zustand geschnitten werden (August/September) |
Besondere Anforderungen der Obstgehölze an den Schnitt
Wer die Wachstums- und Schnittgesetze der Obstgehölze kennt und die Auswirkungen der verschiedenen Schnitttermine richtig einschätzen kann, braucht nur noch einige Informationen über die besonderen Anforderungen der verschiedenen Obstgehölze. Denn ein angepasster Schnitt ist die Basis und damit wichtigste Maßnahme zur Erzielung von gleichmäßigen Erträgen und Qualitäten. Erleichternd kommt hinzu, das die Ansprüche heute weniger stark sind. Spielten in früheren Jahren noch formale Gesichtspunkte eine wichtige Rolle, z. B. wie ein Baum nach dem Schnitt aussehen musste, so hat sich dieser optische Anspruch abgewandelt: Im Vordergrund stehen eindeutig die Früchte und deren Qualität. Aufgrund des zunehmenden Einsatzes von schwächer wachsenden Unterlagen ist der Schnittaufwand bei Kern- und Steinobst doch deutlich zurückgegangen. Zuvor noch einige Begriffserklärungen, die bei Gartenfreunden immer wieder für Verwirrung sorgen: denn oft werden die Begriffe Anschneiden und Ableiten durcheinander geworfen, was dann im Ernstfall zu unsachgemäßen und nicht angepassten Schnittmaßnahmen führen kann.
Anschnitt oder Ableiten?
Abschnitt | Ein Anschnitt bezieht sich immer auf das Einkürzen eines einjährigen Triebes. Mit Ausnahme des Pflanzschnittes wird heute auf das Anschneiden verzichtet, da es in der Regel nur das Triebwachstum fördert. |
Ableiten | Beim Ableiten werden ungünstig stehende, starkwachsende (vegetative, wenig fruchtbare) oder abgetragene Triebe (z. B. Quirlholz etc.) „abgeleitet“ auf günstig stehende, meist waagerecht stehende Kurztriebe, die mit einer Blütenknospe abschließen. Abgeleitet wird auch bei der Jungbaumerziehung, um die Krone nach außen zu öffnen. |
Buschbäume
Wenn der Baum im unteren Kronenbereich nicht allzusehr verkahlt ist, kann er so zurückgeschnitten werden, dass er fast seine ursprüngliche Form wiedererlangt. Aufbau der Krone und Schnittgesetze sind hierzu zu beachten.
Ist der Obstbaum total vergreist und verkahlt, so dass der eben beschriebene Schnitt nicht möglich ist, empfiehlt sich der Verjüngungs- oder Erneuerungsschnitt. Bei dieser Methode wird die Hälfte bis zu zwei Drittel des Kronenvolumens entfernt. Aus den verbleibenden Aststümpfen treiben dann wieder neue Triebe aus, mit denen eine neue Krone aufgebaut wird. Wichtig: bei all diesen Schnittaktionen ist generell eine Nachbehandlung im Sommer notwendig.
Baumobst
Kernobst:
Die Trieb- und Knospenformen sind bei Äpfeln und Birnen vergleichbar. Die Langtriebe sind größtenteils mit Blattknopen besetzt, auch die Endknopse ist in den meisten Fällen eine Blattknospe. Sie haben anfangs nur eine Bedeutung für den Baumaufbau, später tragen sie mit ihren Blättern zur Photosynthese bei. Zu viele und zu lange (> 0,5 m) Langtriebe sind ein deutliches Zeichen für zu starkes Triebwachstum, ein Teil sollte dann im Rahmen von Sommerschnittmaßnahmen für eine bessere Belichtung entfernt werden. Für das Ertragsverhalten am wichtigsten sind die Kurztriebe (1 - 20 cm Länge), die in der Regel mit einer Blütenknospe abschließen. Die ganz kurzen Triebelemente (1-5 cm) bezeichnet man als Fruchtspieße. Grundsätzlich kann man beim Kernobst sagen, je kürzer die Triebe, desto fruchtbarer sind sie. Beim Schnitt ist also darauf zu achten, dass die fruchtbaren kurzen Triebe überwiegen und an guten Positionen stehen. Ungünstige Positionen (z. B. nach unten hängendes Fruchtholz, zu dicht stehende Partien oder das sog. abgetragene Quirlholz) sollten entfernt werden.
Obstart | Trieblänge in cm |
---|---|
Pfirsich | 20 – 80 cm |
Süßkirsche | 1 – 25 cm |
Sauerkirsche, Zwetsche | 1 – 50 cm |
Apfel, Birne | 1 – 25 cm |
Steinobst:
Das Wachstums- und Ertragsverhalten des Steinobstes unterscheidet sich in einigen Punkten vom Kernobst. So sind die Langtriebe fast immer mit Blüten- und Blattknospen besetzt. Im weiteren gibt es aber einige beachtenswerte Unterschiede zwischen den einzelnen Steinobstarten: Bei der Süßkirsche bilden die sogenannten „Bukettsprosse“, Kurztriebe mit bukettartig angeordneten Fruchtknospen, die fruchtbarsten Zonen. Beim Schnitt achtet man auf einen pyramidablen Baumaufbau mit einer günstigen Verteilung der Bukettsprosse. Geschnitten wird aufgrund einer deutlich besseren Wundheilung nach der Ernte oder ggfs. Nach der Blüte, niemals im Winter! Bei Sauerkirschen und Pfirsichen sind die einjährigen Langtriebe die fruchtbarsten Zonen. Hier wachsen die besten die Qualitäten. Der Schnitt ist sehr einfach, denn man braucht im Grunde genommen nur die älteren Partien zu entfernen und belässt die günstig stehenden einjährigen Langtriebe. Eine besondere Knospenkonstellation findet man bei den Pfirsichen: Hier unterscheidet man neben den klassischen „Holztrieben“, die nur mit Blattknospen besetzt sind, die „falschen Fruchttriebe“ mit je einer Blütenknospe an der Blattansatzsstelle und die wertvollen „wahren Fruchttriebe) mit zwei rechts und links der Blattknospe stehenden Blütenknospen. Letztere sollten natürlich im Baum verbleiben und erfordern eine etwas genauere Betrachtungsweise der Triebe. Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen und Renekloden blühen an einjährigen Trieben, besonders aber an den Kurztrieben des zwei- und mehrjährigen Holzes. Hierbei sitzen je nach Sorte eine oder mehrere Blütenknospen neben einer Blattknospe. Blütenknospen kann man bei allen Obstarten an ihrer etwas dickeren und bauchigen Form recht gut unterscheiden von den schmaleren und spitzeren Blattknospen.
Darauf sollten Sie achten:
Beachten Sie den gesamten Baum, besonders den oberen Teil. Hier findet man die häufigsten Abweichungen von der angestrebten Pyramidenform. Als erstes sollte man für klare Verhältnisse in der Spitze sorgen: Obstbäume brauchen einen klaren und dominanten Mitteltrieb. Konkurrierende Triebe führen nur zu verstärktem Wachstum und müssen deshalb entfernt werden. Faustregel: alle Seitentriebe im oberen Drittel, die mehr als halb so dick sind wie der Haupttrieb, sollten entfernt werden (Seitenast-Stärke-Regel)! Danach sollte man die zu tief stehenden Äste komplett entfernen. Sie hängen später bei der Ernte aufgrund der Fruchtlast auf dem Boden und die Früchte werden verschmutzt und sind oft schlecht belichtet. Bezüglich der Schnitttechnik gibt es eine weitere Faustregel, die besagt: „Wenige, größere Schnitteingriffe sind besser als viele kleine“. Man ist oft überrascht, welch positiven Effekt man bekommt, wenn man 1-2 starke Äste komplett entfernt. Entfernt man dann beim Schnitt schon schlechtes Fruchtholz , d. h. schlecht belichtete Partien im Bauminnern, nach unten hängendes, altes Fruchtholz etc., dann ist das auch schon eine erste und sehr effiziente Ausdünnungsmaßnahme. Diese sollte man dann im Juni/Juli noch einmal wiederholen, und alle beschädigten oder befallenen Früchte zu entfernen, denn nur die schönsten Früchte sollen bis zur Ernte am Baum bleiben. Sortenunterschiede beachten:
- kleinfrüchtige Sorten kann man ruhig etwas kräftiger schneiden und Triebe einkürzen bzw. nach oben ableiten, (z. B. Rubinette, Gala, Cox Orange etc.). In Verbindung mit einer guten Fruchtausdünnung fördert man die Fruchtgröße.
- großfrüchtigen Sorten (z. B. Jonagold, Boskoop) sollte man weniger stark schneiden und möglichst viele Früchte belassen, damit sie nicht zu dick werden
- Eine besondere Stellung nehmen alternanzanfällige Sorten (z. B. Elstar) ein: sie neigen zum periodischen Tragen, im Extremfall trägt der Baum in einem Jahr fast keine Früchte, im darauffolgenden Jahr hängt er übervoll. Solche Sorten sollten bei geringer Ertragserwartung erst nach der Blüte schneiden. Dann sieht man, welche Knospen blühen und kann dann ggfs. Diese wenigen Blüten schonen und ganz auf einen Schnitt verzichten.
Reihenfolge der Schnittarbeiten:
Kernobst:
kleinfrüchtige Sorten zuerst schneiden (Vorwinter), großfrüchtige Sorten später (Nachwinter), Alternanzanfällige Sorten wie Elstar zur Blüte
Steinobst:
- Süßkirschen: Am Besten nach der Ernte im belaubten Zustand, nach der Blüte, schwachwachsende Sorten können zur Anregung des Wachstums auch im Nachwinter geschnitten werden
- Aprikosen: aus Gründen der Baumgesundheit nur während der Vegetation
- Pfirsiche: Vorschnitt im Winter, Feinschnitt sicherheitshalber nach der Blüte (bei Spätfrostgefahr).
- Zwetschen: Nachwinter, bei hohem Krankheitsdruck besser nach der Ernte
Walnuss, Kiwi:
nur im belaubten Zustand im August/September, niemals im Frühjahr, wegen des starken Wurzeldruckes tropft die Schnittstelle dann oft tagelang.
Wundpflege
Studiert man die ältere Obstbauliteratur, so wurde der Wundpflege dort eine viel größere Bedeutung zugemessen als das heute der Fall ist. Dies lag zum einen daran, dass bei den damals üblichen starkwachsenden Unterlagen-Sortenkombinationen auch richtig großflächige Schnitt- und besonders Sägewunden entstanden sind. Aus diesem Grund hatte man sich bedeutend mehr Zeit genommen für die fachgerechte Versorgung und Nachbehandlung. Heute sind die Schnitteingriffe deutlich kleiner geworden, darüber hinaus fehlt oft einfach die Zeit. Welche Maßnahmen kann man ergreifen?
Klassische Wundpflege:
In der klassischen Obstbauliteratur wird die Wundpflege ausführlich dargestellt. So beschreibt Werner Funke in seinem Buch „Der Obstgehölzschnitt“ detailliert die „vollkommene Wundpflege“, bestehend aus dem Glattschneiden des Wundrandes mit einem Messer und dem anschliessenden Verstreichen mit einem Wundverschlussmittel. Das Glattschneiden des Randes sorgt für eine schnellere Verheilung weil dadurch die Wundkallusbildung gefördert wird. Beim Verstreichen ist darauf zu achten, dass der Belag des Wundverschlussmittels lückenlos auch über den Wundrand erfolgt! Diese „vollkommene Wundpflege“ gilt immer noch als der Klassiker unter den obstbaulichen Maßnahmen. Traditionell wird diese Methode angewendet bei allen Wunden mit einem Durchmesser größer als das gute alte 5-DM-Stück. Nur bei sauberster Arbeit und sachgerechter Ausführung bietet sie einen Schutz gegen Holzkrankheiten. Zum Verstreichen werden verschiedene Wund- und Baumwachse angeboten wie z. B. Wundwachs rot Nenninger, Wundverschluss Spisin u. a. bzw. eine künstliche Rinde auf Kunststoffbasis wie Lacbalsam u. a., auch in anwenderfreundlichen Kleinpackungen mit integrierter Streichvorrichtung. Gerade im Freizeitgarten besteht oft der Bedarf, den Bäumen etwas Gutes zu tun. Bedenken Sie aber: da diese vollkommene Abdichtung in der Praxis meist nicht möglich ist, geht man heute sowohl im Erwerbsobstbau als auch im kommunalen Bereich fast gänzlich von dem verstreichen weg und lässt die Wunde offen. Die Erfahrungen zeigen, dass die Ergebnisse in den meisten Fällen gleich gut sind wie mit dem verstreichen.
Alternativen zur klassischen Wundpflege:
Da die klassische Methode zwar sehr wirksam, aber auch sehr arbeitsaufwändig ist, gibt es dazu natürlich auch Alternativen. Eine grundsätzliche Möglichkeit bietet hier der Sommerschnitt bei trockenem Wetter. Denn hier setzt die Wundheilung sehr schnell ein, so dass die Gefahr des Eindringens von Pilzen kaum möglich ist. Aus diesem Grunde werden Süßkirschen sinnvollerweise nach der Ernte geschnitten, bei Pfirsichen und Aprikosen können nicht benötigte Triebe schon im Sommer geschnitten werden. Bei den letztgenannten empfindlichen Kulturen hat sich auch ein Nachernteschnitt bewährt. Hier kann dann in allen Fällen ruhigen Gewissens auf eine Wundpflege verzichtet werden. Auch der schon angesprochene Sommerriss ermöglicht eine sehr gute Wundheilung ohne weitere Nachbehandlungen. In der Frage der Wundpflege muss es kein „entweder – oder“ geben, oft können die beschriebenen Maßnahmen bei Bedarf auch sinnvoll kombiniert werden.
Sonderform Spalierobst:
Hin und wieder kann man sie auch in Neubaugebieten wieder entdecken, Gärten mit Spalierobstbäumen. Gerade auf kleinstem Raum bieten sich Mauern, Häuserwände oder Zäune dafür an, ebenso Wege, die beidseitig mit Spalierobst bepflanzt werden. Neben vielfältigen gestalterischen Möglichkeiten bieten Obstspaliere darüber hinaus auch die Möglichkeit einer regelmäßigen Ernte im kleinen Garten. Was ist bei der Erziehung zu beachten? Wichtig ist, dass man gerade im Sommer von allen Seiten an die Bäume herankommt, denn Sommerbehandlungen sind der wichtigste Bestandteil der Erziehung. Weiterhin von Bedeutung ist das Unterstützungsgerüst (Pfähle 2,50 m lang, im Abstand von 6-8 m, mit 5 Drähten verspannt). Will man einen Baum als Spalier- oder „Formobst“ erziehen, so beginnt man am besten im Frühjahr bzw. Sommer mit der Umstellung. Die Hauptarbeit ist das Pinzieren (also das Entspitzen der Triebe) während der Vegetation. Im günstigsten Falle sollte das erste Entspitzen bei einer Trieblänge von 10 cm erfolgen, es wiederholt sich 1 – 2 mal unter Entfernung ungünstig stehender Verzweigungen. Senkrechte Wasserschosser sollten – je stärker sie sind, desto kürzer – pinziert werden und dann im Winter komplett entfernt werden. Ebenso sind Sortenansprüche zu beachten: Lang wachsende Sorten (z. B. Boskoop etc.) dürfen weder zu kurz pinziert bzw. im Winter zu stark geschnitten werden wie kurztriebige Sorten (z. B. Goldparmäne etc.). Grundsätzlich kann man sagen, dass diese Sommerbehandlungen zur Beruhigung des Triebwachstums beitragen und gleichzeitig die Fruchtbarkeit erhöhen. Wer möglichst wenig Pflanzenschutz betreiben will, sollte robuste Sorten auswählen wie beispielsweise die Pillnitzer Re-Sorten (z. B. Reglindis, Remo, Resi etc.) oder die neuen Pi-Sorten (z. B. Pirouette etc.). Günstig für die Erziehung sind auf jeden Fall schwach wachsende Unterlagen.
Zu den verschiedenen Erziehungsformen
Hausrebe
Zusammenfassung
Der Obstbaunmschnitt ist also gar nicht so schwer, wie es manchmal erscheinen mag. Sinnvoll ist es jedoch, wenn man einige natürliche Gesetzmäßigkeiten wie die Wachstums- und Schnittgesetze kennt und beachtet. Wen man dann noch die Wirkungen der Schnittzeitpunkte berücksichtigt, kann man eigentlich schon loslegen. Wie gesehen, kann man die Frage :“ Winterschnitt oder Sommerschnitt „ nicht einfach mit ja oder nein beantworten. Sinnvollerweise gibt der Baum bei genauem Hinsehen von selbst die Antwort. Denn alle Schnittmaßnahmen, ob Winterschnitt und/oder Sommerschnitt, sollten an das Wachstum des Baumes angepasst werden. Wichtig ist, das man alle Schnittmaßnahmen und deren Auswirkungen im nächsten Jahr genau beobachtet. Denn von Mutter Natur kann man am meisten lernen!
Quelle
Joachim Zech: „Obstbaumschnitt – mit Profi-Infos und Exoten, Eigenverlag, ISBN 3-938214-01-5. Neuauflage 2004, mit vielen guten Abbildungen
Werner Funke: „Das Schneiden der Obstgehölze“, 1986, BLV Verlag, ISBN 3-405-12981-8, der Klassiker mit excellentem theoretischen Hintergrund
Heiner Schmid: „Obstbaumschnitt“, 1995, Ulmer-Verlag, ISBN 3-8001-6584-8, leicht verständlich mit vielen guten Bildern und erklärenden Zeichnunhgen
Obst – die besten Sorten für den Garten, 1993, Ulmer-Verlag, ISBN 3-8001-6519-8, Sorten, Unterlagen, Schnitt und Erziehung der Obstgehölze für den Garten, ein Standardwerk für beginnende Obstliebhaber
Lucas` Anleitung zum Obstbau, Neuauflage 2002, Ulmer-Verlag, ISBN 3-8001-5545-1, das umfassende Standardwerk zu allen Themen des Obstbaues mit wissenschaftlichem und erwerbsmäßigen Hintergrund, ein Muß für die „Profis“ unter den Obstliebhabern.